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Forschungsmethodik

Auf dieser Seite befinden sich Informationen zur Forschungsmethode, sowie die drei Narrative, die in den Fokusgruppen getestet wurden. Anschließend ist ein Literaturverzeichnis.

Anhang 1: Forschungsmethode

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit More in Common und klimafakten.de entwickelt. Für die Durchführung der qualitativen wie quantitativen Studie wurde das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public beauftragt, das bereits Erfahrung mit der More In Common-Segmentierung gesammelt hat.

Für diesen qualitativen Teil der Forschung führte Kantar Public 6 segmentspezifische Fokusgruppendiskussion à 6 Teilnehmenden mit deutschsprachigen Bürger:innen ab 18 Jahren durch. In jeder der Fokusgruppen wurden Vertreter:innen einer Gruppe gemäß der Typologie von More in Common zusammengebracht. Die Rekrutierung dieser Teilnehmenden erfolgte nach einem vorab definierten Screening-Fragebogen und soziodemografischen Quoten. Dabei wurden – neben den typenbestimmenden Einstellungen – auch beschreibende Merkmale wie Alter, Geschlecht, formale Bildung, Tätigkeit, Migrationsgeschichte und Region berücksichtigt. Dennoch muss angemerkt werden, dass viele Fokusgruppenteilnehmer:innen relativ alt waren.

Qualitativer Methodensteckbrief

Jede Gruppendiskussion hatte eine Dauer von etwa 120 Minuten und wurde durch eine Sozialforscherin von Kantar Public entlang eines vom Projektteam entwickelten Gesprächsleitfadens moderiert. Die Fokusgruppengespräche wurden aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Nach je zwei Fokusgruppen erfolgte ein kurzes Debriefinggespräch mit Kantar, Climate Outreach und einigen Projektpartnern. Daraufhin erstellte Kantar für jede Fokusgruppe ein Kurzprotokoll, das die im Rahmen der Debriefinggespräche ausgetauschten Wahrnehmungen und Beobachtungen beinhaltete und das in die Auswertung miteinbezogen wurde. Die Auswertung der einstündigen Bildertests, die Teil der Gruppendiskussionen waren, wird separat vorgenommen und in naher Zukunft veröffentlicht (Stand: Juni 2022). 

Freiwillige Helfer:innen und Anwohner:innen beginnen mit den Aufräumarbeiten nach den schweren Überschwemmungen im Juli 2021 in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Die quantitative Befragung dieser Studie fand im März 2022 mit einer Stichprobe von 1.520 Teilnehmer:innen statt, die der deutschsprachigen Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland angehören. Die Stichprobe erfolgte als quotiertes Auswahlverfahren nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bildung und Bundesland. Als Quelle der Quoten dienten der Mikrozensus sowie die Bevölkerungsfortschreibung der amtlichen Statistik. Die Umfrage umfasste, zusätzlich zu soziodemographischen Fragen, 16 inhaltliche Fragen zum Klimawandel und Klimaschutz. Die durchschnittliche Interviewdauer betrug circa 20 Minuten, wobei etwa 6 bis 7 Minuten der Befragung für die „Golden Questions“ von More in Common zur späteren Segmentierung der Befragten verwendet wurde.

Alle Teilnehmenden beantworteten soziodemografische Fragen, die „Golden Questions“ zur Segmentierung und die inhaltlichen Fragen 1 bis 8 und 10 bis 16. Einzig Frage 9 („Wie haben Sie sich dabei gefühlt?“) wurden nur jenen Teilnehmenden gestellt, die auf die vorherige Frage nach Formen des persönlichen Engagements in den letzten 12 Monaten eine „aktive“ Antwort ausgewählt hatten. Frage 9 wurde somit allen Befragten gestellt, die nicht bloß „über das Klima reden“, „einen Beitrag zum Klima in den sozialen Medien geteilt“, „keine Angabe“ oder „weiß nicht“ auf Frage 8 geantwortet haben. Die Grundgesamtheit für Frage 9 betrug deshalb 681 und nicht die gesamten 1.520. 

Im Anschluss an die Datenerhebung und Segmentierung der Befragten in die sechs Typen wurden die gewichteten Daten mithilfe der Programme R und Google Sheets ausgewertet. Eine qualitative Frage 11 zu den Bildertests, die in der Umfrage enthalten war, wurde zudem manuell kodiert und ausgewertet.

 

Ein Mann wandert auf dem Grat der Nagelfluhkette bei Oberstaufen im Allgäu.

Anhang 2: Die drei getesteten Narrative

In jeder Fokusgruppe wurden die folgenden drei Narrative vorgelesen und Reaktionen der Teilnehmenden dazu besprochen.

Narrativ 1: ‚Deutschland hat das Pariser Klimaschutzabkommen unterschrieben und an diese Abmachung müssen wir uns halten. Als reiche Nation schulden wir das nicht nur unseren eigenen Kindern, sondern auch ärmeren Ländern weltweit, die am stärksten vom Klimakollaps betroffen sein werden. Auch wir in Deutschland bekommen die katastrophalen Folgen des Klimawandels bereits zu spüren: Ob durch verheerende Fluten wie im Ahrtal, steigende Energiepreise oder Versorgungslücken bei Lebensmitteln – die Kosten unserer Untätigkeit treffen diejenigen am härtesten, die sich am wenigsten davor schützen können. Viele von uns wollen klimafreundlicher handeln, aber im Alltag merken wir immer wieder, dass dies mit mehr Aufwand und mehr Kosten für einen selbst verbunden ist. Deshalb muss die Politik Regeln setzen, die es den Verbraucher:innen erleichtern, klimaneutrale Produkte zu nutzen, und die klimaschädliche Produkte sowie Verschwendung ahnden. Wenn wir jetzt unseren eigenen Lebensstil ändern und die Politik in die Verantwortung nehmen, um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, können wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abwenden. Denn gute Klimapolitik ist schnelle Klimapolitik.‘

Narrativ 2: ‚In Deutschland arbeiten wir zusammen, um Probleme zu lösen. Dabei ist es Aufgabe aller, unser Land vor dem Klimawandel zu schützen. So, wie wir als Gesellschaft miteinander verbunden sind, sind wir auch mit der Natur verbunden: Unser natürliches Erbe, unsere Wälder und Naturlandschaften sind Teil unserer gemeinsamen Identität. Durch das Ausmaß menschengemachter Emissionen und die fahrlässige Zerstörung unserer Umwelt ist das Klima aus der Balance geraten, aber noch haben wir die Wahl: Wir können den Weg einer bewussten und maßvollen Lebensweise einschlagen, wie sie für viele unserer Großeltern noch selbstverständlich war. Indem wir das natürliche Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur wiederherstellen, tragen wir dazu bei, den Klimawandel zu verlangsamen: Gesunde Wälder nehmen mehr CO2 auf und verringern die Schäden von Extremwetter wie Überschwemmungen. Es ist unsere Pflicht, die uns vererbten Ressourcen als Gemeinschaft sinnvoll und vernünftig zu nutzen. Indem wir jetzt zusammen handeln, ermöglichen wir unseren Kindern und Kindeskindern morgen eine lebenswerte Zukunft.‘

Narrativ 3: ‚Angesichts des Klimawandels sollten umweltschädliche Industrien eine Abgabe zahlen, die verwendet wird, um umweltfreundliche Innovationen für alle zu fördern. Wir wollen eine von anderen Ländern unabhängige, umweltfreundliche Energieversorgung für eine starke Industrie, die den Menschen sichere Arbeitsplätze bietet. Dabei können wir auf Deutschlands internationale Führungsrolle in den Bereichen Technik und Innovation bauen, um in die Zukunft Deutschlands zu investieren. Dieses langfristige Programm zum Umbau unserer Infrastruktur kommt einer stabilen Wirtschaft zugute, die gute Löhne zahlen kann. Wir wollen eine Zukunft, in der die Deutschen effiziente, moderne Häuser bauen und in der Haushalte mehr Kontrolle über ihren Energieverbrauch haben. Wir wollen außerdem nicht nur sorgsamer produzieren, sondern auch unser Leben insgesamt entschleunigen, sodass mehr Zeit für einen selbst, Familie und Gemeinschaft bleibt und wir mit weniger mehr bewirken.‘

Fahrradladen und -werkstatt

Literaturverzeichnis

More in Common (2019). Die andere deutsche Teilung: Zustand und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.

More in Common (2021). Einend oder spaltend? Klimaschutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland.

More in Common (2022). Navigieren im Ungewissen.

Salomon, E., Preston, J. L., and Tannenbaum, M. B. (2017). Climate change helplessness and the (de)moralization of individual energy behavior. Journal of Experimental Psychology: Applied. 23(1), 15–28. https://doi: 10.1037/xap0000105

Searle, K. and Gow, K. (2010). Do concerns about climate change lead to distress? International Journal of Climate Change Strategies and Management. 2(4), 362-379. https://doi.org/10.1108/17568691011089891

Shaw, C. and Corner, A. (2017). Using Narrative Workshops to Socialise the Climate Debate: Lessons from Two Case Studies – Centre-Right Audiences and the Scottish Public. Energy Research & Social Science. 31, 273-283. https://doi.org/10.1016/j.erss.2017.06.029

Wang, S., Leviston, Z., Hurlstone, M., Lawrence, C. and Walker, I. (2018). Emotions Predict Policy Support: Why It Matters How People Feel about Climate Change. Global Environmental Change. 50, 25-40. https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2018.03.002


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